„Coole Kids“ – fördert die Konfektionsgrösse „Triple Zero“ die Entwicklung einer Magersucht ?
Die amerikanische Modemarke Abercrombie & Fitch hat eine neue Konfektionsgröße: 000 – „Triple Zero“ auf den Markt gebracht. Die Süddeutsche Zeitung schreibt dazu, dies sei „eingefährliches Signal an junge Mädchen und Frauen.“ (siehe den Tweet auf dieser Bog-Seite).
Die US-Größe 000 entspricht einer deutschen Größe 28, und damit einer Bundweite von 58,5 cm, dem Durchschnitt von bei sechs bis achtjährigen Mädchen bei einer Körpergröße von 1,30 cm. Das ist definitiv, auch aus medizinischer Sicht, zu klein und nicht gesund für erwachsene Frauen.
Doch was beweist das ?
Abercrombie & Fitch wendet sich an „coole Kids„, also Kinder, die mit „Klamotten“ dieser Marke cool sein wollen.
Doch fördert es wirklich Erkrankungen wie Magersucht und Untergewicht, wenn eine amerikanisches Mode-Label versucht, auch für sechs bis acht jährige Mädchen attraktiv zu sein ?
Psychotherapeuten und Essstörungs-Experten wissen, dass mehr dazu gehört, als bestimmte Kleidung, abgemagerte Models in der Mode oder in Zweitschriften, um eine Magersucht zu entwickeln. Immer wieder sind ganz spezifische Probleme und Konflikte dafür verantwortlich, dass junge Mädchen und Frauen magersüchtig werden.
Unsere langjährige Erfahrung zeigt ausserdem, dass Mädchen, die unter einer Magersucht leiden, nicht versuchen, cool zu sein, sondern, nicht erwachsen werden zu müssen. Prof. Crisp, langjähriger Anorexie-Experte in London, hat diesen Konflikt „Puberty-Treshhold“ – Pubertäts-Schranke, genannt.
Ein weiteres typisches Problem hat die engliche Magersuchts-Expertin, Hilde Bruch, schon in den 70er Jahren in ihrem Buch „der Goldene Käfig“ beschrieben: sie beschrieb darin Mädchen und Jugendliche, denen zu Hause materiell an nichts fehlte, die erfolgreich und ergeizig waren und von den Eltern geliebt wurden. Doch die enge Familienbindung waren für alle Beteiligten so wichtig, dass sich sowohl die Eltern, wie die betroffenen Töchter sich nach aussen abschirmten und Angst davor hatten, wenn die Tochter selbstständig wurde und eine eigene Privatsphäre brauchte.
Das sind nur zwei häufige von mehreren Konflikten, die zeigen, dass keine Magersucht ohne schwere psychische oder familiäre Konflikte entsteht und die Betroffenen mehr brauchen, als Schutz vor Werbung, Kinder-Kleidung und schlechten gesellschaftlichen Einflüssen.
In der Regel ist eine einfühlsame medizinische und psychotherapeutische Behandlung unter Einbeziehung der ganzen Familie notwendig, um den magersüchtigen Frauen und Mädchen aus ihren Problemen und Konflikten zu helfen.
Eine alleinige Gewichtszunahme hilft den Betroffenen nicht weiter, sondern steigert nur ihre Not.